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Gerhard Amanshauser Daniel Kehlmann (Vorwort) - Es wäre schön, kein Schriftsteller zu sein

Tagebücher

Ein Meister im Staunen, eine Null im Glauben: die Zeitgenossenschaft eines Unzeitgemäßen

„Ich war ein Meister im Staunen und eine Null im Glauben“, schrieb er einmal über sich selbst. In dieser Haltung, gleichermaßen offen und radikal skeptisch, richtete er sich über Jahrzehnte auf seinem Beobachtungsposten ein, einem Haus am Hang des Salzburger Festungsbergs, zurückgezogen, aber nicht isoliert, abgekehrt, aber alles andere als gleichgültig. Mit Scharfsinn und Schärfe, verspielt in seinem Witz und kompromisslos in seiner Ernsthaftigkeit bezeugte er seine Haltung – gegen allen Dogmatismus, gegen Banalität und Größenwahn. Davon spricht jedes seiner Bücher, aber ganz besonders die bisher unveröffentlichten Tagebücher, die jetzt endlich in einer Auswahl vorliegen. Betrachtungen und Selbstbetrachtungen, wach, gereizt, brillant, höhnisch, verträumt und schonungslos bis zu dem Punkt, an dem die Parkinson-Erkrankung ihr Zerstörungswerk beginnt. Dieses Buch macht auf bedrückende wie beglückende Weise deutlich, wie sehr Gerhard Amanshauser unserer Zeit fehlt.

Erhältlich als

  • Hardcover
    mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann
    400 Seiten
    Format: 140 x 220
    ISBN: 9783701715947
    Erscheinungsdatum: 11.09.2012
    29,00 inkl. MwSt.
  • E-Book
    mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann
    400 Seiten
    Format: 140 x 220
    ISBN: 9783701743094
    Erscheinungsdatum: 11.09.2012

    Empfohlener Verkaufspreis
    14,99 inkl. MwSt.
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Autor*innen
Gerhard Amanshauser

geboren 1928 in Salzburg. Er studierte Mathematik und Physik in Graz und Germanistik und Anglistik in Wien, Innsbruck und Marburg. In den siebziger Jahren wurde er als Schriftsteller bekannt (u.a. "Schloß mit späten Gästen", 1975, verfilmt 1981). Er lebte von 1955 bis zu seinem Tod 2006 als Schriftsteller in Salzburg. "Gerhard Amanshauser ist seinem in etwa gleichaltrigen Freund Thomas Bernhard an Willen zur Monomanie so unter- wie an literarischem Wagemut überlegen. Der Salzburger Kosmopolit ist der bedeutendste unter Österreichs bisher unentdeckten Autoren." Daniel Kehlmann. Zuletzt erschienen: "Es wäre schön, kein Schriftsteller zu sein" (2012).

Daniel Kehlmann (Vorwort)

geboren 1975 in München, studierte in Wien Philosophie und Germanistik. Sein Roman „Die Vermessung der Welt“ wurde in vierzig Sprachen übersetzt.

Pressestimmen

Dieses wie gestochen klare Tagebuch ist ein wichtiges Zeitdokument des in seiner leisen Radikalität immer noch unterschätzten Schriftstellers.
[Quelle: Ulrich Weinzierl, DIE LITERARISCHE WELT]

Mit Amanshauser-Lektüre lebt man nicht besser, aber man denkt bald besser.
[Quelle: Anton Thuswaldner, SALZBURGER NACHRICHTEN]

Gerhard Amanshauser ist in den Tagebüchern auf dem Gipfel seines literarischen Potenzials, weiß mitten in subtilen Beobachtungen sentenzenhaft verdichtete Erkenntnisse aufblitzen zu lassen, hat ein breites Repertoire, um in äußerster Verknappung Physiognomen und Gesten zu notieren und ist mitten im flanieren und Reisen ein unbestechlicher Denker.
(…) Die Edition dieser Tagebücher, in nobler Zurückhaltung besorgt von Martin Amanshauser, dem Sohn des Autors, ist nicht aus Pietät gegenüber einem wichtigen Autor zu begrüßen, sondern angesichts der Sprache, die er für das Säurebad seiner skeptischen Wahrnehmungen gefunden hat. Sie hat bis heute nichts von ihrer Frische verloren.
´[Quelle: Cornelius Hell, Ö1]

Viele, ja die meisten Schriftsteller schreiben nicht gut. Dieser hier tut es. (…) Lesen Sie diese Tagebücher (von seinem Sohn Martin hervorragend ediert), lesen Sie Amanshauser.
[Quelle: Armin Thurnher, FALTER]

Wunderbar zu lesen sind sie, die kurzen Anekdoten, Bemerkungen, Kommentare oder Vergleiche, so treffend wie höflich, auch sich selbst gegenüber. Fast zärtlich die Beschreibungen des Gartens und der Natur, die Beobachtungen der Gestirne am Himmel, egal, wo Amanshauser sich gerade aufhielt. Seine Aufzeichnungen aus mehr als drei Jahrzehnten sind Szenetagebuch, Reisetagebuch, Gartentagebuch und Freundschaftstagebuch in einem – ständig wechselnde Themen in wiederkehrenden Jahreszeiten mit immer neuen, feinen Beobachtungen. (…) Sie lesen sich wie bewusst gesetzte, sachte Pinselstriche auf Reispapier, ein kalligraphiertes Leben. (…) Ein Buch, in dem man sich aufhalten kann, lesend, blätternd, wie es einem gerade gefällt. Diese posthum edierten Tagebücher sind ein Geheimtipp.
[Quelle: Susanne Rikl, KOMMBUCH.COM]

Amanshausers schriftstellerische, stilistische geschliffene Arbeit passierte zeitlebens mit dem Vergrößerungsglas.
[Quelle: ORF.AT]

Weitere Bücher

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Gerhard Amanshauser wurde als der »bedeutendste unter Österreichs bisher unentdeckten Autoren« (Daniel Kehlmann) bezeichnet. Doch mittlerweile rezipieren auch die großen deutschsprachigen Medien regelmäßig den selbstgewählten Außenseiter, der auf dem Salzburger Festungsberg lebt. Der Mann, dem es keine Schwierigkeiten bereitet, die Menschen auf unserem Planeten aus dem Blickwinkel einer Sonde zu beschreiben, tritt in diesem Lesebuch mit Scharfsinn, Witz und ungewöhnlicher Kompromißlosigkeit gegen alle Dogmen an. In »Entlarvung der flüchtig skizzierten Herren« sind seine stärksten Texte aus sechs Jahrzehnten versammelt, erzählerisch, satirisch, theoretisch, immer auch autobiographisch. Gerhard Amanshauser hat den Atem für große Konstrukte, doch er ist auch ein Meister der kleinen und exakten Form. Sein stets origineller Blickwinkel wirft von unerwarteten Seiten Blitzlichter auf uns alle, und nicht zuletzt auf ihn selbst. Das macht dieses Buch zu einem amüsanten Lesevergnügen; selten zuvor waren Literatur und Philosophie so klar und wirklichkeitsbezogen. Amanshauser verweigert sich den banalen Diskursen ebenso wie dem Literaturbetrieb. Er hat nichts übrig für das Spiel der Eitelkeiten, er betreibt seine radikale und schonungslose Erforschung der »modernen« Gesellschaft, und nebenbei brilliert er als großer Stilist.

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Gerhard Amanshauser - Als Barbar im Prater

Autobiographie einer Jugend

Als Barbar im Prater ist nicht nur Autobiographie, sondern auch der spannende Roman einer Kindheit und Jugend (1928–1950), die Geschichte einer Über-Lebensstrategie, geschrieben von einem, der die Menschen liebt und deshalb rechtmäßig als ihr schärfster Kritiker fungiert. Ob es um die Eroberung der »großen Weinbeute« im Gemäuer der Salzburger Festung geht, um die geheime sexuelle Bedeutung des Worts »Hawaii« für ein Dienstmädchen oder um den irrtümlichen Verlust einer Hakenkreuzfahne, wegen dem er 1944 zum »Osteinsatz« verurteilt wird: Gerhard Amanshauser hat den Blick für das Wesentliche und deckt menschliche Schwächen – auch die eigenen – schonungslos auf. Durch den Tritt einer Kuh wird dem 17jährigen die Sinnlosigkeit des Kriegs endgültig bewußt. Als Barbar im Prater handelt auch von der Generation des Wirtschaftswunders, für deren rasanten Sturzflug ins geregelte Erwerbsleben der Autor Gerhard Amanshauser nur Hohn übrig hat. Er wollte zeitlebens der isolierte Denker auf dem Salzburger Festungsberg bleiben. Seine Gegenstrategien: die Skepsis und die Zurückhaltung gegenüber allen ideologischen Modellen. Amanshauser verweigert sich dem Spiel der Eitelkeiten, er bleibt ein Aussteiger, dessen radikale Erforschung der »modernen« Gesellschaft die Qualität jeder unangenehmen Wahrheit hat: sie schmerzt.

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