Die Wirklichkeitsentwürfe sind es, und nicht die Wahrheitssuche im faktischen Sinn, die dieses Buch so faszinierend machen, da sie gerade in der fiktionalisierten Darstellung des vielleicht Geschehenen, jedenfalls aber Aufgeschriebenen oder Erzählten, charakteristische Einsichten in eine schwer verständliche Persönlichkeit erlauben. Die reich illustrierte Biographie ist ein spannendes Buch, das sich abschließenden Deutungen enthält und zum Weiterdenken und Entdecken auffordert, statt mit seiner bloßen Existenz die Eingliederung des Autors in den literarischen Kanon zu vollenden und ihn für die Verstaubung freizugeben. Damit hat es Drach den vielleicht größten Dienst erwiesen.
Walter Grünzweig, Standard, 28.9.2002
Eva Schobel ist den Lebenspuren Drachs mit einer optimalen Mischung aus Dezenz und Deutlichkeit nachgegangen, hat den Ring der Anekdoten, den Drach um sein Leben errichtete dort durchstoßen, wo er brüchig wurde, hat sich nicht von einer öden Chronologie leiten lassen, sondern hat in jeder Lebensphase die Totale vor Augen. Ohne denunziatorischen Eifer markiert Schobel die Divergenzen, die sich aus Drachs Texten und ihren Nachforschungen ergeben und so entsteht ein unerhört dynamisches Bild, das Dichtung und Wahrheit in ihre Rechte setzt. Eva Schobel versteht sich auf die Schrullen des Autors, weiß sie aber als Reaktionen zu deuten, die Drach weit über sein literarisches Werk hinaus auf eine Welt einsetzte, in der es eben nicht ordentlich zugeht und die mit sich selbst nie ins Reine kommt, weil sie alles beschönigt. Das ist eine Biographie für Leser, die nicht durchs Schlüsselloch in die Schlafkammer des Dichters schauen wollen, sondern für solche, denen es darauf ankommt das Unverwechselbare an einem Leben und einem Werk kennenzulernen.
Wendelin Schmidt-Dengler, ORF, Ex libris, 15.12.2002
Drach ist gerne auch ein großsprecherischer Schwadroneur und Schobel will in ihrem Buch „Ein wütender Weiser“ seine Verdienste nicht kleinreden. Man hat sich verstanden, und was dabei herausgekommen ist, verdient weit mehr als das Interesse der ohnehin Eingeweihten. Schobels Lebenserzählung, von den autobiographischen Büchern kräftig mitgetragen, enthält den Kern von Drachs Wut und dokumentiert die lebenslangen Versuche, das Unrecht nicht nachträglich zu emotionalisieren, sondern seine Rationalität in den „Protokollen“ deutlich zu machen.
Paul Jandl, Zürcher Zeitung , 17.12.2002
„Drach war nicht im Vernichtungslager, er hat den letzten Abgrund nicht gesehen“, vermerkt seine Biographin Eva Schobel, die ein ebenso lebendiges wie liebevolles, überaus lesenswertes Buch über ihn verfaßt hat.
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung, 17.12. 2002
Ein wunderbarer Wälzer. Eva Schobels Biographie hat eine Reihe neuer Fakten und Hintergründe zusammengetragen, die sie in einem eloquent flüssigem Stil präsentiert. Alles in allem gehört Schobels, im übrigen gut bebilderte, Schriftsteller-Mongraphie zu den besten ihrer Art. Hier liegt ein außergewöhnliches Porträt über einen außergewöhnlichen Schriftsteller vor.
Volker Kaukoreit, Deutschlandradio, 17.12.2002
Im Moment, wo mich nur Bios, Memos und Tabus interessieren, genau das richtige Lesefutter, ein wundervoll gehaltvolles, dabei flottisime geschriebenes Buch!
Peter Rühmkorf