Highlights
12. April 2020
Niko Alm, Wien
Quarantäne mit stummem U
Dass das Coronavirus nicht geistig stimulierend wäre, kann ihm kaum vorgeworfen werde. Wie viele Gedanken ich mir mache und wie viel ich dazulerne, erstaunt mich selbst. Ich erfahre Dinge über Reproduktionsraten, Verdopplungszeiten, Finanzmärkte, Fledermäuse und Pangolins, über die leichtfertige Bereitschaft österreichischer Politiker, Grundrechte außer Kraft zu setzen, und vieles mehr, dass ich als Bereicherung meiner Erfahrung ungern missen möchte.
Die politische Verantwortung [Link: http://alm.at/politische-verantwortung-mit-covid-19/] beschäftigt mich dabei wohl am meisten.
Das mit der Quarantäne hätte ich hingegen nicht gebraucht. Und damit meine ich nicht die Selbstisolation, also freiwillig zu Hause zu bleiben – das stört mich noch nicht sehr –, sondern das Wort an sich.
Wir werden täglich mit diesem unsäglichen stummen U gequält. Muss das sein? Wie jedes deutsche Wort sollte sich auch die eingedeutschte quarantaine an die Regeln der geschriebenen Sprache halten. Auf ein Q folgt im Deutschen immer ein kleines U, was zur Folge hat, dass es auch als „Qu“ (also „Kw“) ausgesprochen wird. Ausgenommen sind naturgemäß nur Wörter, die nicht transkribiert werden wie Quiche, Quijote, Queue oder Quito.
Aber die französische quarantaine wandelte sich ganz eindeutig zur Quarantäne und eben nicht zur Qarantän oder Karantän mit ebenso stummem E. Wer also Karantäne ausspricht, liegt jedenfalls falsch. Entweder Qarantän oder eben Quarantäne.