Coverabbildung von "Atlas"

Aris Fioretos Paul Berf (Übersetzung) - Atlas

Fallgeschichten zur Vermessung von Körper und Seele

Poetische Entdeckungsreisen in das Innere des Menschen an der Schwelle zur Moderne.

In seinen „Fallgeschichten“ erzählt Aris Fioretos über die Zwischenbereiche von Körper und Seele und über die Bilder und Erklärungsmodelle, die die Medizin um 1900 dafür geschaffen hat: Da ist die wahre Geschichte der Romanfigur Nelly B., deren Körper erbebt in der ersten Liebe zu einer jungen Frau und die wegen einem anderen Liebestaumel den Tod finden wird; jene Frau, die ihre Selbstwahrnehmung verliert und im Schwindel die Treppe hinabstürzt; der Neurologe Kolibar, der Vater von siamesischen Zwillingen wird und nach deren Tod dem Geheimnis geteilter Organe und Seelen nachforscht. Zärtlich, präzise und leidenschaftlich fragt Fioretos nach dem ebenso endlichen wie wandelbaren Wesen des Menschen, er spürt jenen Fragen nach, die die Medizin in ihren Vermessungen des Körpers offengelassen hat.

Erhältlich als

  • Klappenbroschur
    Aus dem Schwedischen übersetzt. Mit zahlreichen Abbildungen.
    192 Seiten
    Format: 140 x 220
    ISBN: 9783701735181
    Erscheinungsdatum: 01.10.2020
    22,00 inkl. MwSt.
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Beschreibung

Die Reihe UNRUHE BEWAHREN antwortet auf eine Gegenwartstendenz, die immer ungemütlicher wird. Dem Fortschritt der Moderne wohnt eine Verschleißunruhe inne, während die Vergangenheit zunehmend entwertet und die Zukunft ihrer Substanz beraubt wird. Dagegen steht das Prinzip Anachronie. Engagierte Zeitgenossenschaft sollte mit dem Mut zur Vorsicht ebenso wie mit der Leidenschaft für das Unzeitgemäße verknüpft werden. UNRUHE BEWAHREN ist daher auch das Motto, dem sich die Frühlings- und Herbstvorlesungen der Akademie Graz verschrieben haben.
Herausgegeben von Astrid Kury, Thomas Macho, Peter Strasser
Beratung: Harald Klauhs

Autor*innen
Aris Fioretos

geboren 1960 in Göteborg, ist Schriftsteller und Übersetzer griechischösterreichischer Herkunft. Viele seiner Bücher sind ins Deutsche übersetzt worden, zuletzt „Nelly B.s Herz“ (Roman, 2020). 2010 hat Fioretos die erste Werkausgabe sowie eine Bildbiographie von Nelly Sachs veröffentlicht. Für sein Werk wie für seine Übersetzungen (u.a. von Friedrich Hölderlin und Vladimir Nabokov ins Schwedische) hat er zahlreiche Preise erhalten, u. a. den Jeanette-Schocken-Preis 2017 und das deutsche Bundesverdienstkreuz 2019. Seit 2011 ist Fioretos Vizepräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt. Er lebt und arbeitet in Stockholm. Bei Residenz erschienen: „Atlas. Fallgeschichten zur Vermessung von Körper und Seele“.

Paul Berf (Übersetzung)

geboren 1963 in Frechen bei Köln, lebt nach seinem Skandinavistikstudium als freier Übersetzer in Köln. Er übertrug u. a. Henning Mankell, Kjell Westö, Aris Fioretos und Selma Lagerlöf ins Deutsche. 2005 wurde er mit dem Übersetzerpreis der Schwedischen Akademie ausgezeichnet. Für den Residenz Verlag übersetzte er „Atlas. Fallgeschichten zur Vermessung von Körper und Seele“ von Aris Fioretos aus dem Schwedischen.

Pressestimmen

Eine spannende, kostbare Sammlung (…) Ein solches Buch zu schreiben, das sich in jeder Hinsicht gegen den Strich lesen lässt und doch von einem durchgängigen Gedankengeflecht der Beziehung zwischen Innen- und Außenleben getragen wird, ist schlicht genial zu nennen. Die Kapiteltexte eröffnen so viele neue alte Blicke auf die geheimnisvolle Verknüpfung von Seele und Körper und Welt, dass das Innehalten ebenso unabdingbar ist wie das Weiterlesen.
[Quelle: Susanne Rikl, KOMMBUCH]

Atlas bringt eine Liebesgeschichte, den Mythos der Medusa und die Körpertheorien der 1920er-Jahre auf so kluge wie fein formulierte Weise zusammen.
[Quelle: Jutta Person, PHILOSOPHIE MAGAZIN]

Ein Lebenswerk und vielleicht auch ein Lebenstraum.
[Quelle: ARD LESART – DAS LITERATURMAGAZIN]

Fioretos hat in diesem Band voller überraschender Geschichten aus den 1920er-Jahren Mysterien des Körperlichen und der den Körper umgebenden Welt auf vielen Ebenen miteinander verwoben. Entstanden ist eine Schatzkammer meisterhaft inszenierter biographischer, neurologischer, historischer und naturwissenschaftlicher Beobachtungen. (…) Jede dieser Geschichten schillert und oszilliert zunächst wie eine einzigartige Trouvaille. Erst spät wird der durchsichtige Faden sichtbar, auf dem alle diese Perlen aufgefädelt ein überwältigend zartes Collier bilden. Faszinierend!
[Quelle: Susanne Rikl, GUTE BÜCHER LESEN]

Davon, vom Hängenbleiben, vom Seufzen, vom Trainieren und vom Ansprechen im jeweils umfassenden Sinne, erzählt dieses charmant-rätselhafte Buch, das ganz nebenbei wunderbar geschrieben ist; stilistisch exzellent gestaltet und dramaturgisch ausgeklügelt inszeniert.
[Quelle: Frank Keil, MÄNNERWEGE]