Home / Gesamtverzeichnis / Unterwegs zu glücklichen Schweinen
Coverabbildung von "Unterwegs zu glücklichen Schweinen"

Hans Eichhorn - Unterwegs zu glücklichen Schweinen

Gedichte

Gedichte vom Aufbegehren der Dinge gegen die gewohnten Zusammenhänge.

Hellblauer Kleiderbügel, dein Elefantenherz schreit nach Beachtung. So lautet das Motto des neuen Lyrikbandes von Hans Eichhorn, in dem sich 50 Jahre Lebenserfahrung verdichten. Hans Eichhorn malt poetische Stillleben, in denen es unversehens laut wird, weil etwas sein Recht reklamiert, auf sein Dasein aufmerksam zu machen: ein Ding oder ein Mensch oder ein schlauer Spruch. Die Waschmaschine bricht rumpelnd in die Beschaulichkeit eines Winternachmittags, ein Möwenschrei fährt schneidend in die Ruhe des Sees, das Kind setzt dem sinnenden Kopf eine Spielzeugpistole an die Schläfe. Gewohnte Bilder zerspringen und arrangieren sich neu. Alltagsgegenstände verschaff en sich mit Nachdruck Gehör, fordern ihren Platz unter den nennenswerten Dingen. Der Dichter sieht zu, was der Zeitfl uss in seine Reuse spült, was der neue Wind vorbeibringt. Hier haben wir ein Lebensgefühl, etwas zwischen Staunen und Panik und nicht ganz Dazugehören, was ja ein Synonym für Dichter ist. Peter Hamm über Hans Eichhorn

Erhältlich als

  • Hardcover
    136 Seiten
    Format: 110 x 190
    ISBN: 9783701714445
    Erscheinungsdatum: 01.02.2006
    20,00 inkl. MwSt.
Bestellen

Sie können dieses Buch vormerken:

Autor*innen
Hans Eichhorn

geboren 1956 in Vöcklabruck, verstorben am 29.2.2020 in Attersee am Attersee, lebte als Berufsfischer und Schriftsteller am Attersee. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Autoren-Förderungspreis der Stiftung Niedersachsen/Wolfenbüttel (1994), Preis der Literaturzeitschrift „manuskripte” (1999), Preis des Landes Oberösterreich für Lyrik (2005), Georg-Trakl-Preis (2019), Heinrich-Gleißner-Preis für Literatur (2020). Zuletzt bei Residenz erschienen: "Unterwegs zu glücklichen Schweinen" (2006), "Die Liegestatt" (2008) "Das Fortbewegungsmittel" (2009), "Und alle Lieben leben" (2013).

Pressestimmen
Luzide und pointiert destilliert Eichhorn seine lyrischen Morgengaben aus dem Atterseewasser, fängt er den bezaubernden Duft des Sommers ein, dessen Erlöschen sich mählich ankündigt, als ob Poesie ohne Vergänglichkeit nicht sein könnte. [...] Wo keine Geschichten zu erzählen sind und sich Dinge stumm dem Namenlosen preisgeben, setzt Eichhorn seinen lyrischen Hebel an, um der Ästhetik zu unverhofften Sternstunden zu verhelfen. [...] Ja, es rauscht. In den Ohren, in den Augen, in der Mundhöhle, wenn man so sagen darf. Oder so sagen dürfte wie Hans Eichhorn, der mit seiner jüngsten Publikation aufhorchen lässt.
Walter Wagner, LITERATUR UND KRITIK

Voller Hoffnung auf einen guten Fang wirft Eichhorn geduldig seine Sprachnetze aus. Und holt dabei Dinge aus der Tiefe, die den Leser oft irritieren, manchmal enttäuschen, aber auch ein ums andere Mal zum Staunen bringen.
Michaela Schmitz, RHEINISCHER MERKUR

Blühende Lichtnelken...Der Blick der Gedichte fällt auf einen banalen Alltag und auf eine das Ich irritierende Umformung der Natur durch die Zivilisation.
Paul Jandl, NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Weitere Bücher

Coverabbildung von 'Und alle Lieben leben'

Hans Eichhorn - Und alle Lieben leben

Die Jahreszeiten fliessen dahin, und der Kampf mit und um das Leben nimmt einen ruhigen Verlauf. „Und alle Lieben leben“, das ist die Behauptung. Das Haus schützt und sperrt ein, zwei Personen sind für den zeitlosen Moment zusammengeschweißt – und doch wie gemeinsam ausgesetzt. Der Alltag will bewältigt werden. Erinnerungsbilder steigen hoch, die Chemotherapie beginnt sowie die Suche nach dem ich. Oder ist es ein Du? Schon stellt sich die nächste Jahreszeit ein, in der und mit ihr „alle Lieben leben“ … Ausdrucksstark und bilderreich führt uns Hans Eichhorn in eine Welt der Entfremdung, der Krankheit und der Zuversicht. Brillant!

Coverabbildung von 'Das Fortbewegungsmittel'

Hans Eichhorn - Das Fortbewegungsmittel

Treffen sich zwei, nennen wir sie Georg und Renate, sie Nichtraucherin, er Antialkoholiker. Beide sind sie auf der Suche nach … - na? Nun, was man halt so sucht! Sich selbst, einander, Arbeit. In einer Werbeagentur zum Beispiel, denn auch dort wird jemand gesucht, nachdem man von der Leitung der Gedenkstätte, des ehemaligen Vernichtungslagers, den Auftrag erhalten hat, eine Marketingstrategie zu entwickeln, um die Besucherzahlen zu steigern. „Umwegrentabilität“, „Nachhaltigkeit“, „Imagegewinn“ – und für Georg und Renate noch dazu eine gute Gelegenheit, sich über den Weg zu laufen, sich zu treffen. So könnte es sein. Dann hätte Hans Eichhorn also einen Liebesroman geschrieben. Hat er aber nicht, nur fast. Hans Eichhorn demonstriert vielmehr, dass es einfach wäre, einen zu schreiben, weil man mit Sprache schnell vom einen zum anderen kommt und jede Distanz überwindet, weil es kein praktischeres Fortbewegungsmittel gibt als das Wort. Aber auch kein flüchtigeres, keines, das einen so blind macht für die Wirklichkeit, für alles das, was zwischen Georg und Renate liegt und sie trennt.

Coverabbildung von 'Die Liegestatt'

Hans Eichhorn - Die Liegestatt

Die Liegestatt ist Anker wie Angelpunkt einer Reise ohne Anfang und ohne Ziel. Ohne sich zu bewegen, nimmt der Text Fahrt auf, kommt von einem Ort zum anderen Ort und sammelt auf seinem Weg Strandgut auf: ein Wasserkocher, das Bohrgeräusch im oberen Stockwerk, ein Tretroller, die zerquetschte Wespe zwischen den Jalousienblättern. Beobachtungen und Erinnerungsbilder aus einer Welt der kleinen Dinge und Sensationen, die zu Wörtern gerinnen. Wörter wiederum, die Beobachtungen und Erinnerungsbilder hervorrufen, aus denen sich eine Welt zusammensetzt: „Noch mehr zu verhandeln, noch mehr Segelboote, die aufzutakeln sind.“ Hans Eichhorn schreibt mit „Die Liegestatt“ das Logbuch einer Expedition im Stillstand, in der Bewegungslosigkeit. Die Seekarte ist der geweißte Plafond über dem Ich, das im Liegen sich und die Welt vermisst. Vermisst, im doppelten Sinne: Denn die Welt ist immer der andere Ort, wo man gerade nicht ist, „und sobald du hineingreifst, zerplatzt das Gebilde“. So steht diese Reise wie jede andere unter dem Motto: „Trag bitte die Altkleider in den Keller und bring die fertig geschleuderte Kochwäsche zum Aufhängen mit!“

Coverabbildung von 'Circus Wols'

Hans Eichhorn - Circus Wols

Aufnahme und Projektion

Es ist meist Winter in diesem Buch, denn nur da hat der Dichter, der auch Fischer ist, Zeit und Muße, sich Tag für Tag an seinen Schreibtisch zu setzen, im Haus am See oder in der oberösterreichischen Kleinstadtwohnung. Ein Blick aus dem Fenster auf die kahlen Bäume, und schon stellt sich die Welt von Wols ein, schon erwachen im Kopf die feinen Tuschfederzeichnungen des Künstlers mit bürgerlichem Namen Alfred Otto Wolfgang Schulze. Geboren 1913 in Berlin, Kindheit in Dresden, zunächst als Fotograf tätig, erste Einzelausstellung 1937 in Paris, dort Kontakte zur künstlerischen Avantgarde, nach Kriegsausbruch Internierung in verschiedenen französischen Lagern, wo er intensiv zu zeichnen und zu aquarellieren beginnt; Circus Wols, das ehrgeizige Projekt eines umfassenden Bildungserlebnisses, entsteht; Tod 1951, vermutlich Fleischvergiftung. Die Eckdaten eines Lebens, das Katalogwissen, wie fügen sie sich zu einem Menschenbild? »Man muß seine Texte, seine Zitate und seine Zeichnungen als Ganzes im eigenen Kopf bewegen. Das ergibt dann Wols.« (H.-P. Roché)

Das könnte Sie auch interessieren

Coverabbildung von 'übereinstimmungen'

Julian Schutting - übereinstimmungen

Vieles, an dem der Dichter als Einzelgänger achtlos vorüberginge, rührt ihn ans Herz, wenn er denkt: Schade, dass ich zu ihr, der ja jetzt nur in meinen Gedanken Anwesenden, nicht „Schau!“ sagen kann. So trägt er das Gesehene und Erlebte im Kopf nach Hause, denn es wird ihr auch als ein von ihm Beschriebenes gefallen. Julian Schutting führt Spielarten einer Seelenliebschaft vor, eines luftigen, aber mit starken Fäden ausgestatteten Gespinsts, belebt von einem Hauch von Sinnlichkeit, der die gemeinsam betrachteten Dinge in ein neues Licht taucht; einer frei schwebenden Zusammengehörigkeit, die sich auch in Unterhaltungen über Dinge des Alltags ausdrückt, in heiteren Wechselreden, einem scherzhaft-fiktiven Frage-und-Antwort-Spiel. Ein halb vollkommenes Glück, das aber vielleicht nur ein geborgtes ist: „bis zu unserem ersten Tag hab ich an ein leichtes Dahingehen geglaubt. aber von dem an weiß ich, du wirst mir eine Abschiedserschwernis sein: mein Ein und Alles in dir zurückzulassen!“

Coverabbildung von 'An den Mond'

Julian Schutting - An den Mond

Gedichte

Sprachgewaltig und mit feiner Ironie widmet sich Julian Schutting den großen Themen der Literatur: Was macht ein Gedicht zu einem Gedicht, wie behandelt man politische Themen, ohne in humanitäre Banalitäten abzugleiten, und wie lassen sich heutzutage noch Naturgedichte schreiben? „An den Mond“ ist die exemplarische Verdichtung von Schuttings Poetik. Wider jegliche Zeitströmung besingt er Ophelias Wasserbett, nimmt er auf Schillers Nänie Bezug und lässt Lieder durch tobende Meere rauschen. In raffinierten Kompositionen entführen uns Julian Schuttings Gedichte in eine Welt, die dem Geist der Aufklärung verpflichtet ist, der Sinnlichkeit und der Lust an der Sprache. Diese Verbeugung vor der Dichtung ergibt ihrerseits große Dichtung und wer sich darauf einlässt, dem erschließt sich die Macht des Wortes. Doch zu ernst meint er es auch nicht und so kann man sich mit Vergnügen in die Irre führen lassen.

Coverabbildung von 'Blickrichtungen'

Julian Schutting - Blickrichtungen

Prosa

Ein Dichter begibt sich auf Reisen. Er lässt sich von uns durch unterschiedliche Natur- und Kulturlandschaften begleiten, denen sich die Sprache in wechselnden Formen anschmiegt. Die Genauigkeit seines Blicks und seine Sicht lassen uns an seinen Augenabenteuern und Horizonterweiterungen teilhaben. Wir wohnen mit ihm der Heimholung der Zarenfamilie nach St. Petersburg bei, durchwandern mit ihm einen japanischen Wald, Neumoskau, das Revolutionsmuseum von Hanoi und bewundern mit ihm die Windtürme der iranischen Stadt Yazd. Das alles sind poetisch verdichtete Augenblicke, durch Sinneswahrnehmungen, aber auch Sinnestäuschungen dem jeweiligen Alltag enthoben.