In „Du blutest, du blutest“ weitet Falkner ihre literarischen Experimente eindrucksvoll auf die zehn Kreise der Kriegshölle aus. (...) in jagendem Rhythmus, die Kluft zwischen dem Unsagbaren und dem Unsäglichen der heiklen Erzählmaterie Krieg zu überbrücken. (...) Ein poetisches Schauerszenario.
PROFIL, Wolfgang Paterno
Ivans Geschichte ist eigentlich nicht zu ertragen, wäre da nicht Falkners Sprache: Bei aller Sachlichkeit formuliert sie ihre Sätze in kalter Schönheit und verleiht ihnen eine große poetische Eindringlichkeit. Durch den eingängigen Rhythmus und Zahlen- wie Namenslisten wird aus einem Schreckensbericht eine Beschwörungsformel: ein beeindruckender Appell an die Menschlichkeit.
DIE PRESSE, Alexandra Millner
Der Schlaf der Vernunft gebiert nicht nur Ungeheuer, sondern demoliert auch die Ordnung der Sprache. Wenn die Anarchie einmal da ist, dann ist sie überall. Diese Verfahrensweise beherrscht FALKNER ziemlich überzeugend.
O.Ö. NACHRICHTEN, Christian Schacherreiter
Dieser Duktus, der den Leser dem Text nicht gespannt folgen lässt, sondern ihn im geglückten Fall in seinen Bann schlägt, erhält vor allem dann seine Dichte, wenn man ihn im Tonfall einer Ansprache, einer Verkündung liest. Falkners Prosa ist (vergleichbar ihren Performances) eine stark somatische, in ihrer Konzeption wie ihrer Wirkung.
LITERATURHAUS.AT, Bernhard Oberreither
Falkner ist furchtlos. Falkner ist radikal. (...) Absolute Hingabe durchzieht das Werk Falkners. (...) Dass Schreiben für die Autorin und Performancekünstlerin Michaela Falkner ein todernstes und hochpolitisches Unterfangen ist, verrät jede Zeile dieses erschütternden Textes. Doch hinter Grausamkeiten und verstörenden Bildern verbirgt sich in Falkners lyrischer Prosa auch tiefe Sehnsucht und herzzerreißende Fragilität. \"Dein Herz schafft es nicht! Nimm meins!\" schreibt sie im Manifest zu \"Du blutest, du blutest\". Dafür, dass sich diese Schriftstellerin in Abgründe vorwagt, verlangt sie vom Leser nur eines: Hingabe.
ORF A.VISO, Maria Graff
Provokant und radikal anarchisch ist Michaela Falkners neuer Roman „Du blutest, du blutest“. Provokant deshalb, weil Falkner den sensualen Aspekt von Gewalt ins Zentrum des Romans rückt, radikal anarchisch, weil sie sich gegen alles stellt, was üblicherweise als anziehend, als schön empfunden wird. (...) Falkner, die sich auch wissenschaftlich mit der Macht verbaler Konstrukte beschäftigt hat, entwickelt ihre Texte im Rahmen von Installationen, Literatur‐ und Kunstprojekten, Performances, Manifesten und Interventionen. Dabei nennt sich die Autorin selbst schlicht ohne Vornamen
einfach nur FALKNER und das in Versalien. FALKNER, das klingt wie ein Imperativ, ein Postulat, das die Künstlerin seit dem Jahr 2005 in ihren Manifesten festhält und fortschreibt. Falkner nimmt darin immer wieder Stellung zu aktuellen politischen Ereignissen, wobei es ihr nicht um
ideologische Begründungsfelder, sondern um den Aspekt der Sinnlichkeit von Sprache und Form geht.
ORF Ö1 EX LIBRIS, Julia Danielczyk