Home / Gesamtverzeichnis / Ein Stück des blauen Himmels
Coverabbildung von "Ein Stück des blauen Himmels"

Helmut Eisendle - Ein Stück des blauen Himmels

Einmal im Jahr, an ihrem Hochzeitstag, treffen sich Estes und Sophie in Venedig, lassen eine Ehe wieder aufleben, die keine mehr ist. »Als Mann liebt man die Erinnerung«, meint Estes, und schließlich haben sie doch zwanzig Jahre miteinander verbracht. Zuvor ist Sophie mit Schubert nach Venedig gefahren: keine Liebesreise im engeren Sinn, sie gewähren einander nicht einmal das Du-Wort, und doch betrachten sie sich als ein Paar: Sophie hatte Schubert das Leben gerettet nach seinem ersten Selbstmordversuch. Monate später steht er auf, duscht, rasiert und frisiert sich, zieht seinen schwarzen Anzug an, nimmt seine Winchester, lädt sie durch, legt die 3. Symphonie von Rachmaninow auf den Plattenteller, trinkt einen dreifachen Kognak, legt sich – das Gewehr neben sich – aufs Bett, nimmt eine Überdosis Veronal und erstickt an Schluckkrämpfen: eine seltsam traurige Geschichte. Estes fühlt sich verantwortlich für Schuberts Tod: Er hat von seinem Leiden am Leben gewußt und hätte etwas unternehmen sollen. Während andere Schuld allzu gerne von sich weisen, versucht Estes sie beinahe manisch an sich zu reißen. Er kann und will sich nicht abfinden mit dem Unausweichlichen in der Tat seines Freundes, bis ihm selbst der Tod empfindlich nahe rückt.

Erhältlich als

  • Hardcover
    120 Seiten
    Format: 125 x 205
    ISBN: 9783701713561
    Erscheinungsdatum: 01.01.2003
    16,00 inkl. MwSt.
Bestellen

Sie können dieses Buch vormerken:

Autor*innen
Helmut Eisendle

geboren 1939 in Graz, Studium der Psychologie, Philosophie und Biologie, seit 1972 freier Schriftsteller. Eisendle starb am 20. September 2003 in Wien. Zuletzt erschienen: "Lauf, Alter, die Welt ist hinter dir her" (2000), "Gut und Böse sind Vorurteile der Götter" (2002) und "Ein Stück des blauen Himmels" (2003).

Pressestimmen
»Helmut Eisendle, der nicht mit deutschen Bestsellerlisten und abgehobener Esoterikprosa lieb-äugelt, gehört zu jenen österreichischen Autoren, die bleiben werden. Auch und besonders das neueste Buch verfestigt seine unumstrittene Position eindrucksvoll.«
Janko Ferk, Die Presse

Das könnte Sie auch interessieren

Coverabbildung von 'Zu Lasten der Briefträger'

Alois Brandstetter - Zu Lasten der Briefträger

Roman

Ein anonymer Erzähler führt Klage beim Postmeister einer kleinen niederbayrischen Landpost über die Schwächen der drei Briefträger: der eine ein Trinker, der zweite ein Frauen-held, der dritte einem kulturellen Laster verfallen. Die Unzufriedenheit des Be-schwerdeführers trifft freilich auch den Fleischhauer, den Tierarzt, die Lehrer und andere – in Summe: die ganze Unzulänglichkeit der Welt.

Coverabbildung von 'Der Fliegenpalast'

Walter Kappacher - Der Fliegenpalast

August 1924: mehr aus Verlegenheit kehrt der alternde Schriftsteller H. an einen Ort seiner Kindheit zurück - Fusch, ein Kurbad in den Salzburger Bergen, wo er mit seinen Eltern als Heranwachsender Jahr für Jahr lange Sommerwochen verbracht hat. Inzwischen hat sich viel verändert: Freunde sind abhanden gekommen, sein Ruhm liegt Jahre zurück, sein Schaffen ist bedroht von seiner labilen Gesundheit und den leisesten Störungen. Auch im abgelegenen Bad Fusch hat die neue Zeit nach dem Krieg Einzug gehalten, an der er nur mehr als Beobachter teilnimmt, der sich selbst zunehmend fremd geworden ist. Bei einem Spaziergang wird H. ohnmächtig. Als er wieder zu sich kommt, lernt er den jungen Doktor Krakauer kennen, den Privatarzt einer Baronin - auch er ist ein Rückkehrer in einer fremden Welt. H. sucht seine Freundschaft, doch da ist die Baronin - und da ist die Einsamkeit, der er nicht entkommt. Walter Kappacher erzählt von einem Leben, das die Zeit überholt hat: mit fesselnder Intensität und luzidem Einfühlungsvermögen, so souverän wie virtuos. Er bestätigt damit seine Ausnahmestellung in der deutschsprachigen Literatur der Gegenwart: "ein Seltener" (Peter Handke)

Coverabbildung von 'Legenden'

Gesa Olkusz - Legenden

Von Heimsuchungen geplagt, irrt Filbert durch Berlin. In einer Schneenacht trifft er Mae, ihre Liebe scheint einfach und endgültig. Noch kann Filbert nicht zur Ruhe kommen, die Legenden um seinen Großvater, der als Widerstandskämpfer in den Wäldern Osteuropas den Heldentod gestorben ist, treiben ihn um. Dann aber taucht Aureliusz auf, der nicht so harmlos ist, wie er aussieht: bloß ein Junge in einem löchrigen Pullover, und doch vermag er durch die Zeiten zu reisen auf seiner Suche nach der Wahrheit. Aber die lässt sich nicht so leicht finden, wenn jeder eine andere Geschichte erzählt und Filbert eigentlich nur Mae zurückhaben möchte.