geboren 1935, ist Fotografin, studierte Grafik und Kunstgeschichte an der Hochschule für Bildenende Kunst Hamburg. Mehr als 30 Jahre gestaltete sie die Monatshefte der Zeitschrift "Merian" und war als Redakteurin zuständig für Themen zu Kunst, Architektur und Archäologie. Sie lebt in Vorchdorf (Oberösterreich). Zusammen mit ihrem Mann Wieland Schmied veröffentlichte sie im Residenz Verlag drei Fotobücher über Thomas Bernhard. Zuletzt bei Residenz erschienen (Fotos): "Nitsch - Der Mensch hinter seinen Aktionen" (2005) und "Thomas Bernhard - Leben und Werk in Bildern und Texten" (2008).
Er war über Jahrzehnte und bis zu seinem Tod die dominierende Erscheinung in der österreichischen Gegenwartsliteratur. Seine Literatur ist ohne seine Lebensumgebung nicht zu denken, sie ist österreichisch par excellence und gehört zum festen Bestand der Weltliteratur. Er war präsent und öffentlich wie keiner seiner Kollegen und galt gleichzeitig als einzelgängerisch und unzugänglich. Er war in aller Munde und doch ein Unbekannter.
Erika und Wieland Schmied sind zwei von wenigen Menschen, denen es gegönnt war, Thomas Bernhard privat, als Nachbar und als Freund zu erleben. Ihr Bild von Thomas Bernhard stützt sich auf die Erinnerung an unzählige Begegnungen und gemeinsame Erlebnisse und ist konkurrenzlos umfassend dokumentiert in Hunderten von Fotos.
Die Fotos, charaktervoll wie unsentimental, geben einen Einblick in Bernhards Lebensumfeld, die Häuser und Landschaften, in denen er lebte. Sie vermitteln aber auch ein Bild von den Schauplätzen, über die er schrieb. So entsteht eine Gesamtschau des Kosmos Thomas Bernhard, in dem sich Leben und Werk durchdringen.
Erika Schmied unternimmt mehrere Annäherungen an die Person des Künstlers Hermann Nitsch und fragt nach dem Menschen, der hinter den Aktionen steht, die ihn bekannt gemacht haben, so man ihn nicht verkennen wollte.
Ohne dem von Nitsch initiierten „Orgien Mysterien Theater“, das er regelmäßig in Schloß Prinzendorf in Szene setzt, etwas von seiner gewiß intendierten Schockwirkung nehmen zu wollen, korrigiert dieser Blick einige der verbreiteten Vorurteile. Das Buch zeigt Nitsch zum Beispiel als leidenschaftlichen Tierfreund, der mit seinen Hunden und Katzen, Pfauen, Gänsen und anderem Geflügel eine beschauliche Existenz führt. Die Fotos – bei wiederholten Besuchen innerhalb der letzten zehn Jahre entstanden – machen deutlich, wie sehr Hermann Nitsch, sein Lebensgefühl und das „Orgien Mysterien Theater“ in der Hügellandschaft des nördlichen Niederösterreich verwurzelt sind, in den ausgedehnten Gärten und Alleen, Höfen und Stallungen von Prinzendorf und nicht zuletzt den Weinkellern und -schenken der Umgebung. Sie zeigen anschaulich, in welch hohem Maße Nitsch übereinstimmt mit dem, was er tut. Erika Schmied führt uns aber auch in das Ferienquartier des Künstlers im norditalienischen Asolo wo er einen abseits gelegenen Bauernhof besitzt und wo er auch viele seiner Aktionen konzipiert hat.
Wieland Schmied, Kunsthistoriker, Ausstellungsmacher und Autor zahlreicher Monografien zur modernen Kunst, mit Nitsch seit langem freundschaftlich verbunden, hat wiederholt über dessen Arbeit geschrieben. In einem einleitenden Essay entwirft er ein Charakterbild eines Künstlers, der zu den meistdiskutierten Protagonisten der internationalen Kunstszene gehört.