„Abrauschen“ ist kein Kurzroman der Illusionen, sondern der Desillusion, eine gewitzte und auch witzige kleine Ernüchterungsfibel über Lebens- und Weltlagen (der) „erbengeneration”. (...) Das zähe Vorurteil wird widerlegt, zwischen abrauschender Techno- und abstürzender sozialer Sphäre lägen Welten. Sie stoßen vielmehr in ein- und derselben Welt mit harten Beats zusammen. Es hat auch in den vergangenen Jahrzehnten immer nur wenige literarische Werke gegeben, die solche Konstellationen witterten und auf den Punkt brachten. Kathrin Röggla ist das für diese Jahre gelungen.
Uwe Pralle, Frankfurter Rundschau
Sie ist clever, frech und witzig, oft kühl, selten sinnlich. Und sie ist eine Sprachbegeisterte, eine Ver-Dichterin der Szene- und Umgangssprache, die sowohl in ‚Abrauschen’ als auch in ihrem ersten Buch ‚Niemand lacht rückwärts’ mit bildhaften Verrätselungen arbeitet, mit semantischen Verfremdungen und Satzbrüchen, die weite Assoziationsspielräume eröffnen.
Andreas Burkhardt, Der Tagesspiegel
Kathrin Röggla, eine Art Geschwindigkeitsartistin des Stils, schafft es immer wieder, den Drive szenesprachlicher Gedankenflucht in überraschende, genuin poetische Wendungen und Schwünge umzuleiten, die anders als aus dem Gequatsche nicht hätten entstehen können.
Stephan Wackwitz, Die Zeit
Virtuos und mit ausgeprägtem Sprachgefühl schreibt Kathrin Röggla ihre Sätze hin, füllt die Sprechblasen ihres Comic-Romans mit abgeklärtem Kulturpessimismus und schierer Verzweiflung. (...) Elfriede Jelineks ‚Jugendbuch für die Infantilgesellschaft’ wird von Kathrin Röggla auf eindrückliche Weise fortgeschrieben. Manche ihrer Sätze klingen, als wären sie von Elfriede Jelinek. “doch davon geht der wannsee auch nicht unter.”
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung
Wie in ihrem Erstling von 1995 schreibt Röggla auch hier gemäßigt experimentell, ab und zu guckt ihr Arno Schmidt in die Augen, aber weil die junge Österreicherin nicht beflissen avantgardisiert, sondern meist frech und geschmeidig bleibt im Erzählen, hat sie erstens keine Mühe, zwischendurch ein bißchen Romantheorie zu vermitteln (...). Und zweitens gelingt es Kathrin Röggla so zu erzählen, daß eine beträchtliche Menge Welt drin Platz hat.
Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung
Mit der ironischen Übernahme gegebener Muster, seien es Formangebote oder Motivkomplexe, hat der Roman „Abrauschen“ der jungen, in Berlin lebenden Salzburgerin Kathrin Röggla betont nichts zu tun. Er ist ein Beispiel dafür, wie sich ein typisch modernes textgeneratives Verfahren mit einem vehementen Realismusanspruch paart. Kathrin Röggla versteht es, in bester österreichischer Tradition, die zuletzt ihr Kollege Franzobel erfolgreich wiederbelebt hat, Sinneffekte über die Materialität der Sprache zu produzieren, also über die unmittelbare semantische Verwertung von Klang, Grammatik und eine Collagierung von Bildfragmenten. (...) In diesem Roman gibt es keine Fallhöhe. In einem mit heiklen Assoziationssprüngen und verqueren Dialogen belebten sarkastischen Kommentarton bewegt sich die Geschichte vorwärts im Kreis. Wenn man will, kann man ein Generationsprofil daran gewinnen: depraviert, illusionslos, aber auf böse Weise heiter. Wenn hier etwas (ab)rauscht, dann sind es die Redeweisen, Zitate und verstreuten Denkmotive modischer Intellektuellenzirkel.
Hubert Winkels, Börsenblatt/Deutsche Literatur 1997, Jahresrückblick
In ihrem Tonfall liegt eine amüsierte Grundgenervtheit. Sehr pointiert verwickelt sie Sätze, löst sie wieder auf und wirbelt manchmal blöde Spruchweisheiten durch die Luft: Bilder gegen Blödheit.
Kerstin Grether, spex
Kathrin Röggla liebt lange, oft rhythmisierte Satzreihen, sie mischt Austriazismen mit Berliner Jargon, nützt die klanglichen Möglichkeiten von Assonanzen und Alliterationen und brilliert mit Neologismen.
Thomas Rothschild, kolik/Stuttgarter Zeitung
Ihre Irritation in einem schnellen Sprachrhythmus und präzisen, in sich ironische gebrochenene und paradoxen Bildern festschreibend, bringt Kathrin Röggla, 1971 in Salzburg geboren, das Lebensgefühl ihrer Generation auf den literarischen Punkt: Indem sie den höchst artifiziell reproduzierten, hochtourigen Jugendslang mit ihrer eigenen, die österreichische Avantgarde weiterschreibenden Sprache kurzschliesst, entsteht eine zeitgemässe und sehr evidente Erzählsprache.
Nicole Henneberg, Basler Zeiung
Kathrin Röggla zählt zweifellos zu den begabtesten Autorinnen ihrer Generation. Ihr experimenteller Sprachgestus bringt verblüffende Wendungen hervor. Sätze wie “so manch ein himmel hat da schon das handtuch geworfen” nimmt man gerne in den eigenen Zitatenschatz auf.
Bernhard Fetz, Die Presse
\\\"Der blanke Nachwuchs.\\\"
NZZ