Kaum eine Gestalt wurde in Rußland so hochstilisiert wie Puschkin. Dabei wurden seine zahlreichen erotisch-galanten Gedichte gern übersehen, um das „klassisch reine Profil“ des Dichters zu wahren. Dieses Buch stellt erstmals eine Auswahl aus dem pikanten Œuvre in Neuübersetzung vor. Das Kernstück bilden drei größere Dichtungen, die Puschkin zu einer bedrohlichen Konfrontation mit dem Zaren Nikolaus I. führten und erst nach der Revolution in Rußland ungekürzt wurden. Daneben stehen Gelegenheitsgedichte, die Sehnsüchte schildern oder mit scharfer Ironie die biedere Scheinmoral entlarven. In all diesen Spielarten bleibt Puschkin stets geistreich und in höchster Weise geschmackvoll. Sein Eros ist heiter, klassisch beflügelt und niemals vulgär. Und wie in allen seinen Werken ist Puschkin auch hier ein Freund der Freiheit und Schönheit.
Erhältlich als
Broschur
Aus dem Russischen und einem Nachwort von Alexander Nitzberg
32 Seiten
Format: 145 x 225
ISBN: 9783701709014
Erscheinungsdatum: 01.01.1995 €
12,00
inkl. MwSt.
Drei abgerissene Typen, denen das Glück in die Hände fällt. Aber was macht man mit dem Glück?
Drei Vagabunden treffen sich auf der Landstraße. Bei Nestroy hießen sie Leim, Knieriem und Zwirn, hier sind es Scheck, Glasl und Kuli. Ein ausgestiegener Bankangestellter, ein ewiger Student und ein verhinderter Schriftsteller. Und natürlich spielt auch der Komet eine Rolle, der - geht es nach Knieriem bzw. Glasl - unweigerlich mit der Erde zusammenstößt.
Die Szenen spielen in Ulm, Paris und Wien, aber auch, nicht zuletzt, in den Köpfen der drei Protagonisten. Von denen hat jeder seine aparte Passion. Scheck leibt seine Peppi, Kuli produziert sich als Reserve-Don Juan, Glasl trinkt und wartet auf den Kometen.
Leim, Knieriem und Zwirn waren Handwerksgesellen auf der Wanderschaft - ihre Welt war nicht heil, aber intakt. Scheck, Glasl und Kuli sind Ausbrecher, jeder auf seine Weise geflohen aus der Wirklichkeit, die sowohl kaputt ist als auch kaputt macht. Bei aller Ironie, bei aller Freude an dem vom großen Vorbild inspirierten Sprachspiel, hat Henischs Text seinen bitteren Ernst. Genau die Anpassung an gutbürgerliche Biederkeit, die bei Nestroy zum Happy-End führt, leitet hier die Katastrophe ein.
Augenblickstolle Gechichten und Nicht-Geschichten. So verrückt wie wir und alles um uns herum.
Was, um alles in der Welt, haben Heilige und Hunde miteinander zu tun? Was religiöse Erweckungsbestrebungen mit jazzartigen Rhythmen? Und was all das mit dem "wilden Brot", dem bei zahlreichen Völkern als heilig geltenden Gebäck?
Der Erzähler, gerade bei einem auf Devotionalien und sakralen Schmuck spezialisierten Versicherungsunternehmen tätig, geht diesen Verbindungen nach, von New York bis Rom. Doch wer sich eine fein gedrechselte Geschichte erwartet, wird enttäuscht. "Ich werfe mich dem verwilderten Erzählen in den Rachen wie einem gereizten Tier", heißt es mit schönstem Pathos an einer Stelle. In der Tat: Menschen, die immer ein wenig nach Schiffbruch aussehen, sei es nun ein geschwätziger Priester, eine Stripperin in einem halbseidenen Club oder der Bassist einer Eskimoband, geraten für Momente ins Zentrum einer Geschichte, die sich unvermittelt ergibt und gleich darauf wieder abbricht. Einzinger klittert Gesehenes und Gedachtes, Erlebtes und Erlesenes salopp wie immer, respektlos wie immer. Sein Interesse am Beiläufigen, Flüchtigen ist nicht zu übersehen. Und doch mischt sich in diese Polyphonie von Zeit zu Zeit eine ernste Stimme, die die Empörung über Unrecht und Gewalt in dieser augenblickstollen Wirklichkeit nicht zu unterscheiden vermag.
Was verbindet Wolframs von Eschenbach Versepos Parzival, Richard Wagners Oper Parsifal und Mozarts/da Pontes Oper Don Giovanni? Alle drei Werke sind wichtige Prätexte für Julian Schuttings Gralslicht, ein idealtypisches Beispiel für gekonntes postmodernes Spiel mit intertextuellen Bezügen. Die Figuren P (Parzival/Parsifal), K (Cundrie/Kundry) und G (Don Giovanni/Gurnemanz) verhandeln darin die Beziehung zwischen Mann und Frau, den Kuss als Versuchung oder Erlösung, die Mitleidsfrage, Schuld, Unterlassung und Wagners Antisemitismus und Misogynie. Neben theoretischen Fragen zu Konzepten, Kriterien, Formen, Bezugsfeldern und -möglichkeiten sowie Funktionen von Intertextualität werden in dieser Studie rund 230 intertextuelle Verweise entschlüsselt und interpretiert.
Klaus Reichert hat in den frühen sechziger Jahren Gedichte in Zeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Danach hat er zwar weiter geschrieben, aber keine Gedichte mehr publiziert. Was er poetisch mitteilen wollte, hat er in Form von Übersetzungen getan – Robert Creeley, Charles Olson, Paul van Ostaijen, William Shakespeare, John Cage.
Der vorliegende Zyklus ist während des letzten Jahres entstanden, in den Bergen, in Jerusalem, in Turin, während des Versuches einer Neuübersetzung des Hohenliedes. Landschaften und Sprachen stehen in diesen Gedichten im Zentrum, mit ihren Lauten, ihren Zeichen, ihren Rhythmen, ihren Wurzeln, den Alpträumen der von ihnen abgelegten Geschichte, ihrem Anspruch, entziffert und gedeutet zu werden. Fast immer konkret – neben der Beziehung über ein angesprochenes Du, ein Vertrautes, ein Fremdes – Liebe und Tod, die gelesen werden wollen wie eine noch unentschlüsselte Schrift.
Mit dem fünften Band, "Briefe", liegt das Gesamtwerk des österreichischen Erzählers, Dramatikers und Essayisten George Saiko zu seinem 100. Geburtstag gesammelt und neu ediert vor.
Das Zentrum dieser bisher unveröffentlichten Zeugnisse bildet der bedeutende Briefwechsel zwischen Hermann Broch und George Saiko. Hier sprechen zwei Freunde aus verschiedenen Lebenssituationen unseres Jahrhunderts miteinander: Broch, rastlos schaffend, im amerikanischen Exil - und Saiko, besessen schreibend, im seltsam unheimlichen Nachkriegs-Wien, das er kritisch durchleuchtet und dessen Gestrigkeit er unerbittlich aufdeckt. Diese Korrespondenz zweier Künstler ist ein gewichtiges Stück Literatur.
Um dieses Kernstück des Bandes gruppieren sich die Briefwechsel Saikos mit seinem englischen Freund und Übersetzer Arthur Oakey und dem Psychoanalytiker Heinz Hartmann sowie die Briefe von und an Autoren und Künstler wie Franz Theodor Csokor, Heimito von Doderer, Fritz Hochwälder, Alfed Kubin, Friedrich Torberg, Herbert Zand und andere. Die Staatspreisrede Clemens Holzmeisters 1962 und Erinnerungen an Saiko ergänzen diese wertvollen Dokumente einer Schriftsteller-Existenz.
Eine biographische Skizze über George Saiko verarbeitet die wichtigsten Informationen farbig in einem Lebensbild dieses großen österreichischen Autors, der Romane und Erzählungen, eine Komödie und kunst- und literarhistorische Essays geschrieben hat.
Erhältlich als
Hardcover
Sämtliche Werke in fünf Bänden, Bd. Vunter Mitarbeit von Regina Slawitschek
372 Seiten
Format: 145 x 220
ISBN: 9783701707416
Erscheinungsdatum: 01.01.1992 €
30,00
inkl. MwSt.
Der österreichische Romancier George Saiko schrieb zeit seines Lebens auch Erzählungen, wobei die angelsächsische short story sein erklärtes künstlerisches Vorbild war. Dieser dritte Band der Gesamtausgabe vereint erstmals vollständig Saikos Erzählwerk außerhalb der beiden Romane "Der Mann im Schilf" (Band I) und "Auf dem Floß" (Band II).
Saikos Kurzprosa vermittelt ein überzeugendes Bild der österreichischen Seele, indem sie ein Wissen um die allgemeinen Mechanismen der Psyche mit einem ausgeprägten Gefühl für die Stimmungen der Zeit verbindet; Saiko zeigt damit, dass das unkontrollierte Fortwirken der Vergangenheit - im einzelnen wie in der Gesellschaft - nur gebannt werden kann, wenn es zur Sprache kommt.
Die Anordnung der Erzählungen folgt vorwiegend der Chronologie von Entstehung und Publikation; ergänzt werden sie durch verstreute und nachgelassene Texte, wie die frühe expressionistische Erzählung "Die gnadenlose Stadt" (1914) und das Kapitel "Beppe soll sterben" aus dem Nachlassroman "Murazzo". Erstmals veröffentlicht wird hier ein Kapitel ("Das Haus") aus Saikos unvollendetem ersten Roman. In diesem Werkzusammenhang steht auch das Prosastück "Der Traum", das posthum erschien.
Erhältlich als
Hardcover
sämtliche Werke Band III
304 Seiten
Format: 140 x 215
ISBN: 9783701704361
Erscheinungsdatum: 01.01.1990 €
28,00
inkl. MwSt.