Ein Mann, der seine Freundin so sehr liebt, dass er sich nach ihrem Betrug in ihr Muttermal verwandelt. Ein Tierarzt, der ein fremdes Mädchen nach einem Autonunfall beim Sterben begleitet und ihr nicht den erlösenden Satz sagt. Eine Frau, die ihren Mann und ihr Dorf verlässt, um den Tod zu suchen, und fröhlich wiederkehrt.
Tanja Maljartschuk verbindet in drei Teilen drei unterschiedliche Welten: Die Welt des "Ichs" aus der Gegenwart, die archaische Welt eines Dorfes außerhalb jeglicher Zeit und die Welt eines Kindes aus der späten Sowjet- und frühen Ukrainezeit der 80er- und 90er-Jahre. Sie erzählt in einem beinahe beiläufigen Ton über große Momente, die in einer Sekunde das Leben verändern. Es sind Geschichten über Sehnsüchte, Träume und subjektive Realität.
Die Mosaiksteine in "Neunprozentiger Haushaltsessig" haben eines miteinander gemein: die Beziehungslosigkeit zwischen den Menschen und die Grausamkeit des Moments. Leichtfüßig und im Plauderton kommen diese Geschichten daher, zwischen Wirklichkeit und Absurdität. Der kraftvolle, poetische Ruf einer ukrainischen jungen Autorin, der gehört werden muss.
Erhältlich als
Klappenbroschur
aus dem Ukrainischen von Claudia Dathe.
224 Seiten
Format: 140 x 220
ISBN: 9783701715121
Erscheinungsdatum: 15.03.2009 €
18,90
inkl. MwSt.
Die letzten Tage der Menschheit finden ihre Fortsetzung in einem Roman von beklemmender Kühnheit.
ALS SKLAVE NACH EUROPA VERSCHLEPPT, Mitbringsel einer Afrika-Expedition, sucht Gatterbauerzwei, neben Alois Gatterbauer zweiter Diener seines Herrn, seine Heimat Uganda. Er landet über Um- und Irrwege in Ungarn, geht vor die Hunde, wird schließlich aufgegriffen und soll im Haus des Grafen Pallavicini zum kultivierten, katholisch bekehrten Salondiener gemacht werden. Er lernt schnell, Umgangsformen, Kellnern, Deutsch –aber er lernt vor allem eines: zu hassen. Als in Serbien Thronfolger Franz Ferdinand ermordet wird und der Erste Weltkrieg losbricht, ist er auf seine neue Rolle gut vorbereitet: Er zieht in den Krieg – für einen fremden Kaiser, einen fremden Gott, ein fremdes Vaterland.
Wie überlebt man Europa, den wilden Kontinent, den permanenten Krieg im Herzen der Finsternis? Und was bedeutet Menschlichkeit, wo der Mensch nichts weiter ist als ein Spielball fremder Mächte – Sklave, Soldat, Schauobjekt, Lustobjekt, Ware?
Max Blaeulich entwirft auf der Grundlage penibel recherchierten historischen Materials das Bild einer zutiefst verkommenen Gesellschaft: Europa, eine Kultur, deren Werte von rassistischer Arroganz und Profitgier pervertiert sind und die mit Pomp und Trara und über Leichen von einer Katastrophe in die andere stolpert.
Bricht ein Wertesystem auseinander? Eine brillante Analyse.
Kleinbürger versus Großbürger, Spießbürger versus Bildungsbürger– es hat den Anschein, als sei der Begriff „bürgerlich“ von gestern. Doch was heißt bürgerlich wirklich? Was versteht, besser: was verstand man darunter? Bürgerlichkeit ist nicht mit dem Begriff „konservativ“ zu verwechseln. Das „Requiem für die Krawatte“ ist voller Dissonanzen. Die „Entbürgerlichung“ macht sich auch in der Kleidung bemerkbar: Der Stil für Damen und Herren ist uneindeutiger geworden, es gibt keinen einheitlichen Dresscode mehr. Thomas Chorherr schreibt ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Entbürgerlichung im politischen Sinn sowie im Sinn von gesellschaftlichen Wertvorstellungen und stellt die Frage: Muss das Requiem für die Krawatte angestimmt werden?