Coverabbildung von "Der Nachlass"

Evelyn Grill - Der Nachlass

Mit gewohnter Lakonik und schwarzem Humor legt Evelyn Grill Zeugnis ab von der Einsamkeit in schwierigen Zeiten.

Eine alte Frau sitzt in ihrem Lehnstuhl, ihre Gedanken gehen zu ihrer Tante Paula, von der sie dieses Möbelstück geerbt hat, und zu ihrer eigenen aufgezwungenen Einsamkeit. Denn es herrscht Pandemie und sie ist zur „vulnerablen Person“ erklärt worden. Als solche wird sie vorsorglich abgesondert und „keimfrei aufbewahrt“, vielleicht wird sie unter dieser Schutzglocke ja hundert Jahre alt. Tante Paula hingegen ist keine fünfzig geworden, sie wurde deportiert und der Lehnstuhl ist alles, was von ihr geblieben ist. Zwischen glasklarer Erkenntnis und zunehmender Verwirrung kreist das Denken der alten Frau um das Leben, das geschützt wird, und jenes, das als „unwert“ bezeichnet wird, um gesellschaftliche Gewalt – und um das Glück, von niemandem behelligt zu werden.

Erhältlich als

  • Hardcover
    112 Seiten
    Format: 125 x 205
    ISBN: 9783701717538
    Erscheinungsdatum: 11.10.2022
    22,00 inkl. MwSt.
  • E-Book
    160 Seiten
    ISBN: 9783701746835
    Erscheinungsdatum: 11.10.2022

    Empfohlener Verkaufspreis
    15,99 inkl. MwSt.
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Autor*innen
Evelyn Grill

geboren 1942 in Garsten, Oberösterreich, gestorben am 15. Oktober in Bad Goisern, lebte als freie Schriftstellerin in Freiburg im Breisgau, seit 2017 in Linz. 2017 erhielt sie den OÖ-Landeskulturpreis für Literatur. Im Residenz Verlag erschienen: „Vanitas oder Hofstätters Begierden“ (2005, nominiert für den Deutschen Buchpreis), „Der Sammler“ (2006, mit dem Otto-Stoessl-Preis ausgezeichnet), „Wilma“ (Neuauflage 2007), „Das römische Licht“ (2008), „Das Antwerpener Testament“ (2011), „Der Sohn des Knochenzählers“(2013),  "Der Begabte" (2019), "Der Nachlass" (2022). 

Pressestimmen

Entstanden ist und bleiben wird ein poetisches Memorial, das frei von jedem Pathos, streng in der stilistischen Eleganz und mit einem anrührenden Hauch von Wehmut das Band zwischen den Überlebenden und den Toten knüpft. „Der Nachlass“ ist das persönlichste Buch, das die 1942 geborene Evelyn Grill bisher geschrieben hat, eine fein ziselierte literarische Goldschmiedearbeit.
[Quelle: Lerke von Saalfeld, FAZ]

In ihrem Roman frönt Evelyn Grill ihrer Lust am Aufdecken gesellschaftlicher Unzumutbarkeiten und schon sich dabei selbst nicht.
[Quelle: Christa Gürtler, DIE FURCHE]

In einem Monolog, der manchmal Jelinek’schen Schalk aufblitzen lässt, räsoniert die Frau über diese merkwürdige Gegenwart.
[Quelle: Linda Stift, DIE PRESSE]

Die Sprache ist klar und beinahe nüchtern. Das bietet ihr die Möglichkeit, ganz im personalen Erzählstil durch die Brille der alten Frau auf die Welt zu blicken, die sich nicht erst seit Corona verändert hat. Die Situation des Lockdowns, der aus medizinischer und epidemiologischer Sicht auch hier, auch der alten Frau, einsichtig ist, offenbart wie ein Teilchenbeschleuniger die Frage, wie wir als Gesellschaft miteinander umgehen wollen. Und so ist Evelyn Grill wieder einmal eine Geschichte gelungen, die den Finger in eine schmerzhafte Wunde legt.“
[Quelle: Sabine Zaplin, BAYERN 24]

Evelyn Grill erzählt mit sanfter Ironie, die hin und wieder zum Schmunzeln verführt, mit stupender psychologischer Klarsicht.
[Quelle: Marianne Gruber, ÖGL]

Ein sehr persönlicher Roman, der von Einsamkeit erzählt. Sehr zu empfehlen.
[Quelle: Elfriede Bergold, MEDIENPROFILE]

Evelyn Grill versteht es, jene Mischung aus Einsicht und Verwirrung nachzuzeichnen, die Menschen befällt, die nicht mehr fokussiert nach vorne blicken können, weil die Zukunft begrenzt und die Fürsorge der anderen erdrückend ist.
[Quelle: Astrid Graf-Wintersberger, WELT DER FRAUEN]

Virtuos verknüpft Evelyn Grill in diesen Meditationen Alltägliches mit Tragischem, lässt aber auch Heiterkeit und Komik durchschimmern. „Der Nachlass“ wird dadurch zu einer melancholischen, aber auch unterhaltsamen Lektüre.
[Quelle: Ingrid Kainzner, BIBLIOTHEKSNACHRICHTEN]

In ihren schmalen Roman verpackt Evelyn Grill beinahe lapidar kleine und große Lebensthemen.
[Quelle: Barbara Jany, OBERÖSTERREICHISCHER KULTURBERICHT]

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